Dr. Szilvia Gellai
- Promotionsthema: Netzwerkpoetiken in der Gegenwartsliteratur
- Promotion: 2012 - 2017
- www.univie.ac.at/germanistik/szilvia-gellai/
Englerstr. 2, Geb. 20.30
D-76131 Karlsruhe
Werdegang bis zur Promotion
- 2000-2003: Kunststudium an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
- 2004-2009: Magisterstudium der Germanistik (Philologie und Lehramt DaF) an der Philosophischen Fakultät der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest (Ungarn)
- 04/2007-09/2007: ERASMUS-Stipendium: Aufenthalt an der Humboldt-Universität zu Berlin
- 2008: Abschlussstipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD): Aufenthalt an der Humboldt-Universität zu Berlin
- 2009: Abschluss Germanistik/Philologie
- 2011: Abschluss Lehramt/Deutsch als Fremdsprache
- Seit 2012: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik: Literatur, Sprache, Medien am Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)
- 2013-2014: Stipendium der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg
- 2014-2015: Koordination des Ergänzungsbereichs "Kulturtheorie und -praxis" (gemeinsam mit Prof. Dr. Kurt Möser)
- 2016: Preis für exzellente Lehre an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften (als Mitglied der Arbeitsgruppe "Medienanalyse"; gemeinsam mit Marie-Hélène Adam M.A., Dr. Claudia Pinkas-Thompson, Annegret Scheibe M.A. und Dominik Schrey M.A.)
Promotionsthema
Publikation
Gellai, Szilvia. Netzwerkpoetiken in der Gegenwartsliteratur. J.B. Metzler, 2018.
Die Dissertation ergibt sich organisch aus der Magisterarbeit, deren Ziel darin bestand, dem Telefon als literarischem Dingsymbol und mobilen Medium auf der Spur zu kommen. Anhand vergleichender Analysen telefonischer Textpassagen wurde dabei erstens die Verwandlung des Mediums nachgezeichnet, zweitens die Konsequenzen dieses Wandels, also die Veränderungen im menschlichen und zwischenmenschlichen Habitus, aufgezeigt. Die Arbeit mündet in die Konklusion, dass der Mensch statt "am Apparat" zu sein, nunmehr im Apparat ist - im technischen wie im gesellschaftlichen Sinne. Als Teil eines Netzwerkes sind wir jederzeit verfügbar, lokalisierbar und gespeichert.
Das Promotionsprojekt knüpft genau hier an und nimmt Netzwerke als Thema und strukturierendes Moment unter die Lupe. Die Neugier gilt an erster Stelle dem zeitgenössischen Roman und wie er Phänomene der technisch-kommunikativen Vernetzung - vor allem via Internet und Mobilfunknetz - widerspiegelt (u. a. von Daniel Glattauer, Daniel Kehlmann, Thomas Melle, Terézia Mora, Burkhard Spinnen, Angelika Meier, Olga Flor, Dave Eggers). Von besonderem Interesse ist ferner der Fragenkomplex, wie sich Netzwerke auf Akteure auswirken und ihre Raumerfahrung, Identität und Erinnerung transformieren.
Bei der exemplarischen, komparatistischen Untersuchung der literarischen Textbefunde werden die Erkenntnisse der aktuellen Netzwerkforschung berücksichtigt und mit denen der Technikgeschichte sowie Kultur- und Medienwissenschaft verknüpft. Bedingt durch die Novität des Netzwerk-Motivs in der Literatur liegt die Legitimation des Projektes weniger darin, eine Forschungslücke zu schließen, als ein Feld zu eröffnen. Denn in Anbetracht ihrer raschen Verbreitung könnten Netzwerke sogar bald zu literarischen Topoi avancieren.
Publikationen bis zur Promotion
Aufsätze
2013. "'Helles Nichts auf hellem Grund'. Ein Netz-Held an Nicht-Orten in Terézia Moras Der einzige Mann auf dem Kontinent", In: Miriam Kanne (Hg.): Provisorische und Transiträume: Raumerfahrung "Nicht-Ort", Münster/Berlin: LIT, S. 231-257.
2014. "Zur Ästhetik und Poetik des Spinnennetzes", In: Prospero. Rivista di Letterature Straniere, Comparatistica e Studi Culturali, Nr. 19 , S. 49-82.
2015. "Wasser und Glas. 'Vollkommen wörtliche Bilder' des Wahns bei Angelika Meier", In: Helene von Bogen et. al. (Hgg.): Literatur und Wahnsinn, Berlin: Frank & Timme, S. 35-47.
2015. "Editor's Cut? Der Versuch eines Romanschnitts an Andreas Okopenkos Lexikon-Roman", In: Marc Caduff, Stefanie Heine, Michael Steiner (Hgg.): Die Kunst der Rezeption, Bielefeld: Aisthesis, S. 193-205.
2015. "Dramatische Vernetzung in Daniel Glattauers E-Mail-Romanen", In: Text+Kritik. Sonderband IX/15: Österreichische Gegenwartsliteratur, S. 151-163.
2016. "Der gläserne Mensch in Dave Eggers' The Circle", In: Marie-Hélène Adam, Szilvia Gellai, Julia Knifka (Hgg.): Technisierte Lebenswelt. Über den Prozess der Figuration von Mensch und Technik, Bielefeld: Transcript, S. 289-308.
2016. "Einleitung" (gemeinsam mit Marie-Hélène Adam und Julia Knifka), In: Marie-Hélène Adam, Szilvia Gellai, Julia Knifka (Hgg.): Technisierte Lebenswelt. Über den Prozess der Figuration von Mensch und Technik, Bielefeld: Transcript, S. 9-32.
2016. "Welten am Draht bei Daniel F. Galouye und Rainer Werner Fassbinder", in: Zeitschrift für Fantastikforschung 1/2016, S. 50-72.
Rezension
2014. Terézia Mora: Das Ungeheuer, München: Luchterhand 2013. In: Variations 22, S. 209-210.
Herausgeberschaft
2016. Techniserte Lebenswelt. Über den Prozess der Figuration von Mensch und Technik, hg. gemeinsam mit Marie-Hélène Adam und Julia Knifka, Bielefeld: Transcript (Sammelband zum interdisziplinären Nachwuchsworkshop am KIT, 23.-25.05.1014) [Leseprobe auf der Verlagsseite]
Monographie
2018. Netzwerkpoetiken in der Gegenwartsliteratur. Stuttgart: Metzler.