Schneckengetriebe
Schneckengetriebe arbeiten mit starken Übersetzungen. Eine komplette Umdrehung der Schnecke bewirkt eine Drehung des Zahnrades um lediglich einen Zahn. Sie übertragen dafür hohe Kräfte und eignen sich besonders zum langsamen Anheben sehr schwerer Lasten. Bei Leonardo da Vinci kommen sie mehrfach vor, hier sogar (oben) in einer Form, in der die Schnecke als Globoid ausgeführt ist. Dies ermöglicht eine größere Auflagefläche an den Zähnen des Rades. In der mittleren Zeichnung greift die Schnecke seitlich in ein Kammrad, das mit einer Sperrklinke versehen ist. Unten werden an das Zahnrad weitere Kammräder angeschlossen, so dass eine gegenläufige Bewegung der Gewichte ermöglicht wird.
Unterschiedliche Ausführungen von Schneckengetrieben (Biblioteca Nacional de España Madrid, Codex Madrid I, fol. 17v; Lizenz: non commercial)
Dass sich Schneckengetriebe für schwere Lasten eignen, wussten auch deutschsprachige Ingenieure. Sie tauchen regelmäßig in Skizzenbüchern auf. Besonders häufig finden Sie sich im 1496 entstandenen ‚Buch der Stryt und Büchsen‘ des Pfälzer Büchsenmeisters Philipp Mönch, dessen Skizzen sich auch noch in anderen Handschriften verbreiteten. Eine seiner Skizzen zeigt ein aus Holz gefertigtes Hebewerkzeug für schwere Glocken. Die meisten Schneckengetriebe setzte er in Hebezeugen ein, mit denen man z.B. schwere Geschützrohre auf Wagen oder Lafetten setzen konnte. Besonders interessant ist eine Skizze, die eine Art Hebebühne zeigt. Hier sitzt der nun aus Metall gefertigte Schneckenantrieb in kleinen Gehäusen an den Seiten des Geräts. In einer Detailzeichnung in der Mitte werden die in der Vollzeichnung verborgenen Maschinenelemente weiter verdeutlicht. Ein Schneckenrad treibt ein Zahnrad, das wiederum eine Zahnstange antreibt, die in der seitlichen Führung läuft. So können schwere Lasten gehoben werden. Weitere Anwendungen waren Winden und Wagenheber, die sich ebenfalls häufig in Skizzenbüchern finden.
Hebezeug mit Schneckengewinde für Glocken, Hebezeug mit Schneckengewinde und Zahnstange (Universitätsbibliothek Heidelberg, cpg 126, fol. 17v, 20r – Lizenz CC BY-SA 4.0 DEED)