Johannes Formschneider, Büchsenmeisterbuch
Johannes Formschneider stand nach eigenen Angaben um die Mitte des 15. Jahrhunderts über 30 Jahre als Büchsenmeister im Dienst der Stadt Nürnberg. Ab ca. 1460 verbreiten sich mehrere mit seinem Namen oder wenigstens mit seinem Bildmaterial versehene Handschriften in Süddeutschland. Die Nürnberger Handschrift ist eine der ältesten. Sie enthält auch eine Abschrift des ‚Feuerwerkbuchs von 1420‘, medizinische Rezepte und Anleitungen zum Büchsen- und Kugelgießen. Da er für die Verteidigung der Stadt zuständig war, beschäftigen sich seine Skizzen besonders mit leichten Geschützen, die auf Mauern und Türmen zum Einsatz kamen, jedoch sehr flexibel und schnell in alle Richtungen ausgerichtet werden mussten.
Zum Digitalisat – Beschreibung der Handschrift
Tarrasbüchse mit Seiten- und Höhenrichtung (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Hs. 719, fol. 6v – Lizenz CC BY-SA 4.0 DEED)
Ein weiteres Manuskript von Johannes Formschneider stammt aus dem dritten Viertel des 15. Jahrhunderts. Neben seinem Bildkatalog und einer Abschrift des ‚Feuerwerkbuchs von 1420‘ enthält es auch einen schönen Hinweis auf seine Gebrauchsfunktion. Formschneider gibt an, dass er Buch gegen Bezahlung auf Aufforderung des Nürnberger Rates für seinen Nachfolger angefertigt habe. Nach diesem ging der Band noch durch die Hände mehrere anderer Büchsenmeister, die weitere Nachträge hinzufügten. Unter anderem trug auch der Büchsenmeister Martin Merz einige Nachträge hinzu, der auch als Autor eigener Schriften bekannt wurde. Auffällig ist auch der Einband: Aussparungen im Holzdeckel lassen darauf schließen, dass der Band ursprünglich mit einem Schlossmechanismus versehen war.
Zum Digitalisat – Beschreibung der Handschrift
Mörser zum Beschießen einer Burg mit von oben einfallenden Feuerkugeln und leichte Tarrasbüchse, genannt ‚halber Frosch‘, zum Schießen aus Schießscharten (Bayerische Staatsbibliothek München, cgm 734, fol 66r – Lizenz CC BY-NC-SA 4.0)