Erinnerungskultur / Medienkultur [KuG][MedTP]

Inhalt

Im Jahr 2023 sind wir mit zahlreichen Krisen konfrontiert: Kriege, Klimawandel und der Frage, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen. Was heute geschieht, daran werden wir uns morgen als Geschichte erinnern. Was uns dabei nicht immer bewusst ist: Das Heute (und auch das Morgen) steht in engem Zusammenhang mit dem Gestern – und der Art, wie wir uns daran erinnern. Wir alle sind Teil des sogenannten ‚kollektiven Gedächtnisses‘ und partizipieren aktiv an der deutschen Erinnerungskultur. Aber was verstehen wir überhaupt unter dem Begriff ‚Erinnerungskultur‘? Im ersten Teil des Seminars werden wir uns der Erinnerungskultur theoretisch annähern: Wir werden zunächst Grundbegriffe (z.B. Gedächtnis und Post-Memory) definieren und den Diskurs rund um die Erinnerung(skultur) erforschen. Dazu werden wir einerseits verschiedene Positionen kennenlernen, indem wir ausgewählte Texte lesen, darunter z.B. auch einen Auszug aus Max Czolleks 2023 erschienenem und damit sehr aktuellen Essay „Versöhnungstheater“, in dem er die deutsche Erinnerungskultur als Narrativ der „Wiedergutwerdung Deutschlands“ kritisiert. Andererseits werden wir den Diskurs an aktuellen Beispielen und gesellschaftlichen Debatten beleuchten und diskutieren, z.B.: der Umgang mit kolonialistischem Erbe in Museen und auf Straßenschildern, oder auch die mediale Aneignung, Inszenierung und Fiktionalisierung von Geschichte. Mit diesen medialisierten Zugängen zum kollektiven Gedächtnis werden wir uns im zweiten Teils des Seminars dann vertiefend beschäftigen: Exemplarisch werden wir Filme, Fernsehserien, aber auch digitale Inhalte auf Instagram und Tiktok untersuchen, die sich auf unterschiedliche Weise mit deutscher Geschichte befassen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen des Zweiten Weltkriegs, des Holocausts und der DDR. Auf dem Seminarplan stehen u.a. „Holocaust – die Geschichte der Familie Weis“ (1987), „Good Bye, Lenin!“ (2003), „Das Leben der anderen“ (2006), „Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat“ (2008), „Das Tagebuch der Anne Frank“ (2016), „Die Blumen von gestern“ (2016) „Weissensee“ (2010-2018), „Kiss me kosher“ (2020), „Meine beste Freundin Anne Frank“ (2021) und „Der Palast“ (2023). Wir diskutieren die Beispiele und fragen danach, wie die Filme jeweils Geschichte thematisieren und inszenieren, inwiefern sie als Beiträge zur Erinnerungskultur gelesen werden und vor dem Hintergrund der zuvor besprochenen Theorien analysiert werden können. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar: Interesse am Thema, Neugier darauf, Bezüge zwischen Beispielen und Theorie zu entdecken, sowie Spaß am Analysieren und Diskutieren. Leistungsnachweise für die unbenotete Studienleistung: Aktive Teilnahme am Seminar, Lektüre der Texte, Teilnahme an Arbeitsgruppen/Gruppenarbeiten, Beteiligung an Diskussionen; Übernahme eines Referats (mit Erstellung eines schriftlichen Thesenpapiers) sowie eines Referat-Supports.

Organisatorisches

Das Seminar besteht aus vier wöchentlichen Sitzungen, einem gemeinsamen Filmscreening sowie einem abschließenden Blockteil und wird in einer Mischung aus Präsenz- und Online-Anteilen durchgeführt. Genauere Angaben zu den Terminen (mehrere großzügige Pausen im Blockteil sind eingeplant):

- Kick-off-Sitzung: 25.10.2023 (Mittwoch), 15:45-17:15 Uhr - online (Raum 4.045 kann vor Ort genutzt werden)
- drei wöchentliche Sitzungen am 08., 15. und 22.11.2023, jeweils Mittwoch, 15:45-17:15 Uhr - Präsenz in 20.30, Raum 4.045
- Filmscreening: 01.12.2023 (Freitag), 14:00-16:00 - Präsenz in 20.30, Raum 4.045
- Filmbesprechung und -nachbereitung: 02.12.2023 (Samstag), 11:00-14:00 - online
- Blocktermine: 26., 27. und 28.01.2024 (Fr/Sa/So), jeweils 11:00-16:00 - online